Österreich sucht wieder seine „PflegerInnen mit Herz“

Sie zählen zu den Helden in der Corona-Pandemie: Die hunderttausenden Menschen, die beruflich oder privat pflegen und betreuen. Jetzt ist es an der Zeit, ihnen ‚Danke‘ zu sagen. Wien (OTS) – „Es sind die im Pflege- und Betreuungsbereich tätigen Menschen, die Österreich in der Corona-Pandemie mehr denn je benötigt. Gute und professionelle Pflege ist aber keine Selbstverständlichkeit. Selbstverständlich sollte es hingegen sein, die herausragenden Leistungen aller im Pflegebereich tätigen Persönlichkeiten – ob beruflich oder privat – zu würdigen und anzuerkennen“, erklärt Dr. Günter Geyer, Präsident und Initiator von „PflegerIn mit Herz“ sowie Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsvereins. Nominierungen sind bis 31. Dezember 2020 möglich Der Verein „PflegerIn mit Herz“ wurde 2012 vom Wiener Städtischen Versicherungsverein gemeinsam mit der Wiener Städtischen Versicherung ins Leben gerufen. Mit verlässlichen Partnern – den Wirtschaftskammern Österreichs, der Bundesarbeitskammer und der ERSTE Stiftung – sucht der Verein auch 2020 wieder Österreichs „PflegerInnen mit Herz“. Nominierungen können online unter pflegerin-mit-herz.at oder auf dem Postweg (Postfach 2500o/1011 Wien, Kennwort: „PflegerIn mit Herz“) eingereicht werden. Jede/r, die/der in einem Pflege- oder Betreuungsberuf tätig ist, kann nominiert werden: Berufsangehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege, der Pflegefachassistenz und Pflegeassistenz, Sozialbetreuungsberufe, HeimhelferIn, 24-Stunden-BetreuerIn oder pflegende/r Angehörige/r. Nominierungsfolder liegen in den österreichischen Apotheken, in den Filialen der Wiener Städtischen Versicherung und bei den NGOs Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz und Volkshilfe auf. Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2020. Die Zahlen sprechen für sich: Akutthematik Pflege Die Zahl der Pflegebedürftigen in Österreich steigt rasant an. Im August 2020 zahlte der Bund österreichweit Pflegegeld an 467.933 Menschen aus. Laut Prognosen werden im Jahr 2050 300.000 Menschen mehr als heute pflegebedürftig sein. Diese Entwicklung stellt Österreich vor immense Herausforderungen. Aktuell sind knapp eine Million Österreicher direkt oder indirekt in die Pflege- und Betreuung eines Angehörigen involviert. 80 Prozent aller pflegebedürftigen Menschen in Österreich werden zu Hause durch Familienmitglieder gepflegt, viele von ihnen befinden sich selbst schon in einem fortgeschrittenen Alter. Rund 76.000 Pflegekräfte fehlen bis 2030 Durch die Corona-Pandemie wurden die Schwächen des heimischen Pflegesystems deutlich. Derzeit sind in Krankenhäusern und im Bereich der Langzeitpflege und -betreuung rund 127.000 Personen beschäftigt. Laut einer Studie der Gesundheit Österreich im Auftrag des Sozialministeriums braucht es bis zum Jahr 2030 zusätzliche 75.700 Pflegekräfte. „Personalnot und verbesserungswürdige Arbeitsbedingungen sind die Realität. Als Sprachrohr aller in der professionellen Pflege tätigen Menschen fordern wir mehr Personal und bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen. Mit unserer Unterstützung von ‚PflegerIn mit Herz‘ wollen wir den Fokus auf die Wichtigkeit der professionellen Pflege und Betreuung lenken. Nur mit gut qualifizierten, hochmotivierten und in ausreichender Anzahl vorhandenen Menschen, die in Gesundheitsberufen arbeiten wollen, können wir in Zukunft die hohen Herausforderungen bewältigen“, erklärt AK-Präsidentin Renate Anderl. 24-Stunden-Betreuung: Alt werden in den eigenen vier Wänden Knapp 15 Jahre, nachdem die gesetzliche Basis für die 24-Stunden-Pflege geschaffen wurde, nehmen heute über 9 Prozent aller Pflegebedürftigen – und damit rund 33.000 Menschen österreichweit – 24-Stunden-Betreuung in Anspruch. „Die Corona-Pandemie vergegenwärtigt, wie systemrelevant die 24-Stunden-Betreuung für Österreich ist. Sie ist eine unentbehrliche Stütze – für die gesamte Gesellschaft. Gemeinsam mit ‚PflegerIn mit Herz‘ bedanken wir uns bei allen pflegenden Fachkräften, für ihre großartigen Leistungen und ihr Engagement“, so Dr. Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich. Härtefall Demenz Demenzielle Erkrankungen nehmen in der Pflegethematik eine besondere Rolle ein. Laut Schätzungen leben in Österreich derzeit über 130.000 Personen mit einer demenziellen Beeinträchtigung. Eine Zahl, die sich aufgrund der steigenden Lebenserwartung bis zum Jahr 2050 voraussichtlich verdoppeln wird. „Kaum jemand will sich mit der eigenen Pflegebedürftigkeit auseinandersetzen. Doch jeder von uns kann von heute auf morgen, direkt oder indirekt, mit Pflegebedürftigkeit konfrontiert werden. Gemeinsam mit ‚PflegerIn mit Herz‘ leisten wir Aufklärungsarbeit und rücken die Menschen in den Fokus der Aufmerksamkeit, die tagtäglich Herausragendes im Verborgenen leisten“, erklärt Dr. Mario Catasta, CEO der ERSTE Stiftung. Pflegende Kinder und Jugendliche Auch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren übernehmen die Pflege betreuungsbedürftiger Familienmitglieder. Schätzungen zufolge gibt es in Österreich mindestens 42.700 so genannte „Young Carers“. „Die Pflege in Österreich hat so viele Gesichter und ihnen allen wollen wir mit ‚PflegerIn mit Herz‘ eine Stimme geben. Wir wollen das öffentliche Bewusstsein für das Thema Pflege schärfen und die Aufmerksamkeit darauf lenken. Denn Pflege geht uns alle an!“, fasst Mag. Robert Lasshofer, Mitinitiator der Kampagne und Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung, zusammen. Ablauf und Auswahl Aus allen Nominierungen wählt eine Jury anhand der Kriterien Nachhaltigkeit, Kreativität und Partnerschaftlichkeit des Pflegearrangements sowie Förderung der Selbständigkeit betreuungsbedürftiger Personen drei Gewinner pro Bundesland und Kategorie aus. Die Preisträger werden in den Kategorien „pflegende Angehörige“, „Pflege- und Betreuungsberufe“ und „24-Stunden-Betreuung“ ausgezeichnet und mit einem Geldpreis in der Höhe von 3.000 Euro öffentlichkeitswirksam gewürdigt. Die Presseaussendung finden Sie auch unter wst-versicherungsverein.at sowie wienerstaedtische.at. Rückfragen & Kontakt: Wiener Städtische Versicherungsverein Presse und Öffentlichkeitsarbeit Schottenring 30, 1010 Wien Romy Schrammel Tel.: +43 (0)50 350-21224 E-Mail: r.schrammel@wienerstaedtische.at WIENER STÄDTISCHE Versicherung Unternehmenskommunikation Schottenring 30, 1010 Wien Christian Kreuzer Tel.: +43 (0)50 350-21336 E-Mail: c.kreuzer@wienerstaedtische.at Cornelia Prinz Tel.: +43 (0)50 350-21096 E-Mail: cornelia.prinz@wienerstaedtische.at

„Bewusst gesund“ im Zeichen der ORF-Initiative „Pflege – Die große Herausforderung“

Am 7. November um 17.30 Uhr in ORF 2 Wien (OTS) – Österreich ist eine älterwerdende Gesellschaft, daher steigt die Zahl der Pflegebedürftigen – eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem, die Pfleger/innen, die betreuenden Angehörigen und die Betroffenen. Die durchschnittliche Lebenserwartung stieg in den vergangenen zehn Jahren von ca. 80,5 Jahren auf derzeit ca. 82 Jahre. Im gleichen Zeitraum nahm die Zahl der Pflegegeldbezieher/innen von 372.000 auf 465.000 zu. Bis zum Jahr 2050 wird mit einem Anstieg auf 750.000 Pflegebedürftige gerechnet. Wie ist das zu schaffen, ohne dass die Pflege selbst zum Pflegefall wird? Schon jetzt gehen die Betreuer/innen, egal ob professionelle Pflegekräfte oder Angehörige über ihre Grenzen. Was muss getan werden, um die Belastungen für die Pfleger/innen, Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen zu reduzieren, so dass auch im Alter ein würdevolles Leben möglich ist? Diesen wichtigen Fragen widmet sich der ORF in der aktuellen „Bewusst gesund“-Initiative „Pflege – Die große Herausforderung“ (Details unter presse.ORF.at) vom 7. bis 15. November 2020 mit seiner gesamten Medienvielfalt. Christine Reiler präsentiert dazu im ORF-Gesundheitsmagazin „Bewusst gesund“ am Samstag, dem 7. November, um 17.30 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge: Mütter im Pflege-Burn-out Eveline Seiser ist alleinerziehende Mutter des fünfjährigen Noah, der an einer schweren Form von Cystischer Fibrose leidet. Die angeborene Stoffwechselerkrankung führt zur übermäßigen Produktion von zähem Schleim in vielen Organen, etwa der Lunge, der Bauchspeicheldrüse und den Verdauungsorganen. Noah musste bereits kurz nach der Geburt ein Teil des Darms entfernt werden. Er wird über eine Sonde ernährt, muss täglich inhalieren und hat bereits zahlreiche Krankenhausaufenthalte hinter sich. Seine Mutter musste schweren Herzens ihren Job aufgeben und in Hospizkarenz gehen, da die zeitintensive Betreuung ihres Sohnes anders nicht zu schaffen war. Doch die finanzielle Lage ist eng. Der ständige Kampf bei den Behörden um Zuschüsse ist frustrierend; ohne Spenden könnte die kleine Familie kaum überleben. Dazu kommt die psychische und körperliche Belastung. Eveline Seiser hat seit fünf Jahren keine Nacht durchgeschlafen. Vor einigen Monaten ist sie deshalb ins Burn-out gerutscht. Angehörigenberatung Die jahrelange Pflege eines geliebten Menschen kann neben der körperlichen Anstrengung eine besondere psychische Belastung bedeuten. Häufig werden die eigenen Bedürfnisse vernachlässigt und die eigenen Grenzen der Belastbarkeit überschritten. Umso wichtiger ist es, sich als Angehörige/r eines pflegebedürftigen Menschen Unterstützung, Rat und Energie zu holen. Eine Möglichkeit dazu bietet die Angehörigenberatung der Caritas-Pflege. Bei regelmäßigen Treffen werden die Angehörigen psychologisch betreut, können sich untereinander austauschen und dadurch neue Kraft für ihren Alltag schöpfen. Schmerzmanagement in der Pflege Das Erleben von akuten Schmerzen hat Auswirkungen auf das physische, psychische und auch das soziale Befinden von Menschen. Die negativen Auswirkungen von nicht oder nicht ausreichend gelinderten Schmerzen reichen von einer momentanen Belastung und Beeinträchtigung der Lebensqualität bis zu lang andauernden Einschränkungen der Qualität der gesamten Lebenssituation. Vor allem im fortgeschrittenen Alter leiden Menschen häufig an chronischen, also lang andauernden Schmerzen. Deshalb nimmt ein adäquates Schmerzmanagement vor allem im Bereich der Pflege einen besonderen Stellenwert ein. Wundmanagement online Chronische, nicht heilende Wunden am Bein treten besonders bei älteren Menschen häufig auf. Das Leiden verläuft langsam und wird für die Betroffenen zur Qual. Nur professionelles Wundmanagement kann schwerwiegende Komplikationen bis hin zur Amputation verhindern. Johann Meindl laboriert seit 15 Monaten an einer offenen Wunde. Während des Lockdowns musste seine Tochter die Versorgung übernehmen. Möglich war das durch Online-Unterstützung einer Pflegeexpertin. Via Mail, SMS und Bildtelefonie gab sie Anleitung zur Wundversorgung – und zwar so erfolgreich, dass die Wunde fast verschlossen ist. Assisted Living Die Österreicher/innen werden immer älter und die meisten Menschen wollen möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden bleiben. Ohne technische Hilfsmittel wird das in Zukunft nicht funktionieren, da die Pflegekapazitäten begrenzt sind. Deshalb beschäftigen sich auch in Österreich eine ganze Reihe von Forschungseinrichtungen und Initiativen mit spezieller Sensorik und Geräten, die bestimmte Aspekte der Altenbetreuung übernehmen. Über Entwicklungen wie Smartwatches mit Sturzalarmfunktion oder auch intelligente Herde und Lichtanlagen informiert Univ.-Prof. Dr. Siegfried Meryn. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20201105_OTS0059/bewusst-gesund-im-zeichen-der-orf-initiative-pflege-die-grosse-herausforderung