Mitte November hat in der Kardinal-Schwarzenberg-Akademie in Schwarzach (Pongau) ein Kurs für Pflegepersonal begonnen. Die Hälfte der Teilnehmer war bisher arbeitslos. Damit will das Arbeitsmarktservice den Nachwuchs in der Pflege stärken – in einer sonst mehr vom Tourismus dominierten Region.

Wegen der Covid-19-Pandemie erhalten die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Pflegeausbildung derzeit im Fernunterricht. Der Ausbildungskurs wurde vor zwei Monaten geplant, weil es viele Anfragen gegeben habe. Die Pflegebranche wachse derzeit am stärksten, die Nachfrage nach Personal sei groß, sagt Ausbildungsleiterin Agnes Wimmer: „Das ist für uns alle eine ganz große Chance – in der Gesellschaft liegt hier Potenzial brach. Die meisten Kursteilnehmer haben schon beruflich Erfahrung gesammelt und machen jetzt die Pflege zum beruflichen Mittelpunkt.“ Für Berufswiedereinsteiger- oder -umsteiger sei das die Möglichkeit, einen Beruf zu ergreifen, der Sicherheit sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf biete, so Wimmer.

Eine der Kursteilnehmerinnen ist Katrin Stöckl. Sie absolviert jetzt die zweijährige Pflegeausbildung. Die gelernte Optikerin war vorher nicht arbeitslos, wollte sich aber neu orientieren: „Ich wollte schon immer in die Pflege, weil ich gerne mit Menschen arbeite. Jetzt, wo die Kinder größer sind, ist es für mich wieder Zeit für eine Herausforderung.“

Zehn Prozent könnten sich für Pflege interessieren

Laut AMS könnten im Pongau bis Ende November bis zu 4.000 Menschen arbeitslos sein. Fast die Hälfte von ihnen hat keinen Bildungsabschluss, und viele sind unter 40 Jahre alt. Arbeitsmarktexperten wollen, dass möglichst viele dieser Menschen Fachausbildungen machen. Auch in Pflegeberufen, sagt Thomas Burgstaller, Leiter des Arbeitsmarktservice Bischofshofen. Er geht davon aus, dass sich rund zehn Prozent der Arbeitslosen das Thema Pflege näher anschauen könnten. Bei Interesse sollten sie dann gezielt auf Pflegeberufe und Eignungsprüfungen vorbereitet werden. Denn Pflegeberufe sind nur für jene geeignet, die auch die Voraussetzungen dafür mitbringen – und das bedeutet unter anderem soziale Kompetenz und Teamfähigkeit.

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