Am 7. November um 17.30 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – Österreich ist eine älterwerdende Gesellschaft, daher steigt die Zahl der Pflegebedürftigen – eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem, die Pfleger/innen, die betreuenden Angehörigen und die Betroffenen. Die durchschnittliche Lebenserwartung stieg in den vergangenen zehn Jahren von ca. 80,5 Jahren auf derzeit ca. 82 Jahre. Im gleichen Zeitraum nahm die Zahl der Pflegegeldbezieher/innen von 372.000 auf 465.000 zu. Bis zum Jahr 2050 wird mit einem Anstieg auf 750.000 Pflegebedürftige gerechnet. Wie ist das zu schaffen, ohne dass die Pflege selbst zum Pflegefall wird? Schon jetzt gehen die Betreuer/innen, egal ob professionelle Pflegekräfte oder Angehörige über ihre Grenzen. Was muss getan werden, um die Belastungen für die Pfleger/innen, Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen zu reduzieren, so dass auch im Alter ein würdevolles Leben möglich ist? Diesen wichtigen Fragen widmet sich der ORF in der aktuellen „Bewusst gesund“-Initiative „Pflege – Die große Herausforderung“ (Details unter presse.ORF.at) vom 7. bis 15. November 2020 mit seiner gesamten Medienvielfalt. Christine Reiler präsentiert dazu im ORF-Gesundheitsmagazin „Bewusst gesund“ am Samstag, dem 7. November, um 17.30 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge:
Mütter im Pflege-Burn-out
Eveline Seiser ist alleinerziehende Mutter des fünfjährigen Noah, der an einer schweren Form von Cystischer Fibrose leidet. Die angeborene Stoffwechselerkrankung führt zur übermäßigen Produktion von zähem Schleim in vielen Organen, etwa der Lunge, der Bauchspeicheldrüse und den Verdauungsorganen. Noah musste bereits kurz nach der Geburt ein Teil des Darms entfernt werden. Er wird über eine Sonde ernährt, muss täglich inhalieren und hat bereits zahlreiche Krankenhausaufenthalte hinter sich. Seine Mutter musste schweren Herzens ihren Job aufgeben und in Hospizkarenz gehen, da die zeitintensive Betreuung ihres Sohnes anders nicht zu schaffen war. Doch die finanzielle Lage ist eng. Der ständige Kampf bei den Behörden um Zuschüsse ist frustrierend; ohne Spenden könnte die kleine Familie kaum überleben. Dazu kommt die psychische und körperliche Belastung. Eveline Seiser hat seit fünf Jahren keine Nacht durchgeschlafen. Vor einigen Monaten ist sie deshalb ins Burn-out gerutscht.
Angehörigenberatung
Die jahrelange Pflege eines geliebten Menschen kann neben der körperlichen Anstrengung eine besondere psychische Belastung bedeuten. Häufig werden die eigenen Bedürfnisse vernachlässigt und die eigenen Grenzen der Belastbarkeit überschritten. Umso wichtiger ist es, sich als Angehörige/r eines pflegebedürftigen Menschen Unterstützung, Rat und Energie zu holen. Eine Möglichkeit dazu bietet die Angehörigenberatung der Caritas-Pflege. Bei regelmäßigen Treffen werden die Angehörigen psychologisch betreut, können sich untereinander austauschen und dadurch neue Kraft für ihren Alltag schöpfen.
Schmerzmanagement in der Pflege
Das Erleben von akuten Schmerzen hat Auswirkungen auf das physische, psychische und auch das soziale Befinden von Menschen. Die negativen Auswirkungen von nicht oder nicht ausreichend gelinderten Schmerzen reichen von einer momentanen Belastung und Beeinträchtigung der Lebensqualität bis zu lang andauernden Einschränkungen der Qualität der gesamten Lebenssituation. Vor allem im fortgeschrittenen Alter leiden Menschen häufig an chronischen, also lang andauernden Schmerzen. Deshalb nimmt ein adäquates Schmerzmanagement vor allem im Bereich der Pflege einen besonderen Stellenwert ein.
Wundmanagement online
Chronische, nicht heilende Wunden am Bein treten besonders bei älteren Menschen häufig auf. Das Leiden verläuft langsam und wird für die Betroffenen zur Qual. Nur professionelles Wundmanagement kann schwerwiegende Komplikationen bis hin zur Amputation verhindern. Johann Meindl laboriert seit 15 Monaten an einer offenen Wunde. Während des Lockdowns musste seine Tochter die Versorgung übernehmen. Möglich war das durch Online-Unterstützung einer Pflegeexpertin. Via Mail, SMS und Bildtelefonie gab sie Anleitung zur Wundversorgung – und zwar so erfolgreich, dass die Wunde fast verschlossen ist.
Assisted Living
Die Österreicher/innen werden immer älter und die meisten Menschen wollen möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden bleiben. Ohne technische Hilfsmittel wird das in Zukunft nicht funktionieren, da die Pflegekapazitäten begrenzt sind. Deshalb beschäftigen sich auch in Österreich eine ganze Reihe von Forschungseinrichtungen und Initiativen mit spezieller Sensorik und Geräten, die bestimmte Aspekte der Altenbetreuung übernehmen. Über Entwicklungen wie Smartwatches mit Sturzalarmfunktion oder auch intelligente Herde und Lichtanlagen informiert Univ.-Prof. Dr. Siegfried Meryn.