Für Studie: Uni Graz sucht „Young Carers“

Rund 43.000 Kinder und Jugendliche in Österreich kümmern sich regelmäßig um ein krankes Familienmitglied. Die Uni Graz will nun ermitteln, wie man sie besser unterstützen könnte. TeilnehmerInnen für die Studie werden noch gesucht.

Der Druck, der auf Kindern und Jugendlichen lastet, die Verantwortung für pflegebedürftige Angehörige mittragen, ist enorm: Laut Rotem Kreuz sind 14 Prozent der „Young Carers“ tagtäglich fünf oder mehr Stunden für ihre Angehörigen da. Vor allem Mädchen sind betroffen: 70 Prozent der jungen Pflegenden sind weiblich.

Offener Zugang

Wie man sie unterstützen kann, will man jetzt im Rahmen einer aktuellen Studie herausfinden. „Wir gehen da ganz offen ran, weil wir denken, dass die Unterstützungsmöglichkeiten genauso individuell sein können wie die Lebenswelten der Young Carers. Da sind digitale Technologien natürlich ein Punkt, den wir auch behandeln möchten, wo wir uns anschauen, welche Chancen und Risiken sich beim Einsatz für Young Carers ergeben – und ob das überhaupt eine Option ist, der Bedarf überhaupt da ist“ erklärt Franziska Reitegger von der Uni Graz.

Bisherige Kontakte „unglaublich faszinierend“

Aktuell bietet etwa das Jugendrotkreuz eine Whatsapp-Beratungshotline, eine Internet-Plattform, Pflegekurse und auch ein Sommercamp für betroffene Kinder und Jugendliche an.

Seit März richtet das vierköpfige Team der Uni Graz den Fokus auf Grazer Young Carers, „und die bisherigen Kontakte waren unglaublich faszinierend. Da ist etwa ein Jugendlicher, der in seiner Familie einen Bruder mit einer Mehrfach-Schwerstbehinderung hat, und für den ist es normal zu unterstützen, gewisse Tätigkeiten zu Hause zu übernehmen. Da war aber das Glück, dass das Unterstützungssystem Familie sehr gut funktioniert und da ganz viel Unterstützung und Offenheit gegenüber dem Thema da ist. Das war ein Beispiel von vielen möglichen Lebenswelten von Young Carers.“

Studienteilnehmer gesucht

Um diese Lebenswelten genau abbilden zu können, suchen die Projektmitarbeiter nach möglichst vielen aktiven, aber auch ehemaligen pflegenden Jugendlichen, die über ihre Erfahrungen und Wünsche sprechen wollen: „Man kann sich bei uns über die Homepage melden. Da gibt es ein Kontaktformular und unsere Telefonnummer“, so Reitegger. Bis Dezember 2021 soll die Studie dann abgeschlossen sein.

 

https://steiermark.orf.at/stories/3114599/

Link: Young Carers

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