Bis zum Jahr 2030 werden in Wien 9.000 zusätzliche Mitarbeiter in Gesundheits- und Pflegeberufen benötigt. Um den Bedarf zu decken, startet Wien eine Ausbildungsoffensive und stellt dafür 120 Millionen Euro bereit.

Mehr Arbeitslose und weniger Beschäftigte seien in der CoV-Pandemie zu verzeichnen, betonte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Die Stadt schaffe nun mit dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF) ein Angebot, um den Umstieg in Gesundheits- und Pflegeberufe zu erleichtern. Geschehen soll dies mit dem „Wiener Ausbildungsgeld“ mit mehr Ausbildungsplätzen und einer finanziellen Unterstützung von 400 Euro monatlich – zusätzlich zum Arbeitslosengeld.

Viele hätten bisher nämlich aus finanziellen Gründen einen beruflichen Umstieg wegen langer Ausbildungszeiten und damit verbundener finanzieller Unsicherheit gescheut. Nun aber stelle der WAFF neben der organisatorischen Förderung durch AMS und Sozialpartner ein zusätzliches Stipendienmodell bereit, um längere Ausbildungen in Gesundheitsberufen zu ermöglichen. Insgesamt werden dafür 120 Millionen Euro bereitgestellt. Dabei handelt es sich laut Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) um ein Budget, das es in dieser Form noch nie gegeben habe. Allein für das Wiener Ausbildungsgeld sind 31,5 Mio. Euro reserviert.

Angebot für rund 4.000 Menschen

Gerade die CoV-Pandemie zeige, wie wichtig die fundierte Betreuung von Patienten aber auch bei alten Menschen ist. Eine entsprechende Ausbildung brauche aber zumindest zwei Jahre Zeit. Laut Hanke gilt das Angebot für rund 4.000 Wienerinnen und Wiener. Zu besetzen gelte es unter anderem 1.760 Stellen in der Pflegeassistenz, 300 Stellen in der Fachsozialbetreuung oder rund 630 in der Elementarpädagogik. Finanziert werde dies, so Hanke, aus Rücklagen, die in den gut gehenden Jahren zwischen Finanzkrise und Pandemieausbruch geschaffen werden konnten.

2.000 Euro für EPUs

Eine zweite Stoßrichtung geht in Richtung Ein-Personen-Unternehmen (EPU). Hier würden gerade viele unter besonders prekären Verhältnissen leiden, sagte Ludwig. Laut Hanke soll hier erstmals auch über den WAFF Unterstützung für EPUs kommen. Rund 60.000 solcher Unternehmen in Wien sollen über die Wirtschaftsagentur Hilfe bekommen etwa für bauliche Maßnahmen, Aus- oder Weiterbildung oder vielleicht sogar dabei, den Businessplan zu ändern und in einem neuen Bereich aktiv zu werden.

In vielen EPUs gebe es hervorragende Eigenschaften, während die unternehmerische Seite eine Schwachstelle sei. Auch hier solle es über den WAFF die Möglichkeit geben, die unternehmerischen Kompetenzen zu verbessern und zu erweitern, um in Zukunft auf einer besseren Basis weitermachen zu können. Der Waff fördert daher EPUs bei ihrer Aus- und Weiterbildung mit bis zu 2.000 Euro und 80 Prozent der Kurskosten.

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