Community Nurses sind wichtiges Angebot zur Beratung von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen

Wien (OTS) – Generalsekretär Michael Opriesnig, der für das Rote Kreuz seit gestern den Vorsitz der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) übernommen hat, begrüßt die gestern beschlossene Förderung der Community Nurses als wichtigen Baustein zum Ausbau des Pflegeangebots in Österreich: „Österreich steuert sehenden Auges auf einen Pflegenotstand zu. Die im Regierungsprogramm beschlossene Pflegereform muss endlich umgesetzt werden. Daher sind alle Maßnahmen zu begrüßen, die zu einer besseren Beratung und Betreuung von Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen beitragen. Ein erster Schritt ist die Schaffung der rechtlichen Grundlage zur Förderung von Community Nurses. Zentral dabei ist, die Community Nurses gut in die bestehenden Versorgungssysteme zu integrieren und keine Parallelstrukturen aufzubauen!“

Personaloffensive dringend gebraucht

„Als Caritas sehen wir seit vielen Jahren – bereits vor der Pandemie – dass wir, und das gilt für alle Träger, in der Pflege und Betreuung vor großen Herausforderungen stehen und ein enormer Engpass an Pflege- und Sozialberufe besteht. Die Personaloffensive im Rahmen der Pflegereform muss schnell Wirksamkeit zeigen! Pflegende Angehörige sind der größte und wichtigste Pflegedienst des Landes. Daher begrüßen wir den Ansatz von präventiven, niederschwelligen Beratungsangeboten zur Entlastung von pflegenden Angehörigen. Community Nurses können ein ganz wichtiges Bindeglied zwischen pflegenden Angehörigen und professionellen Dienstleistern sein. Eine enge Kooperation zwischen Community Nurse und Hauskrankenpflege und anderen Dienstleisterinnen ist in der Ausgestaltung des Aufgabenspektrums der Community Nurses dringend vorzusehen. Parallelstrukturen, die nicht im Austausch sind, und vermehrte Bürokratie müssen unbedingt vermieden werden,“ sagt Anna Parr, Generalsekretärin Caritas Österreich.

Anbindung der Community Nurses an Trägerorganisationen entscheidend

„Gute, bedarfsgerechte Pflege ist zentral, damit Menschen im Alter möglichst so leben können, wie sie leben möchten. Community Nurses können eine zentrale Rolle einnehmen: Sie verstehen die Bedürfnisse der Menschen mit Pflegebedarf, überblicken das Angebot und zeigen auf, wo es Lücken gibt“, sagt Diakonie Direktorin Maria Katharina Moser. „So können Dienstleistungen schnell und treffsicher entwickelt werden.“ Entscheidend sei nun eine gute Anbindung an die Träger. Die Anbindung an Sozialorganisationen hat gleich mehrere Vorteile: „Durch die jahrelange Arbeit der Sozialorganisationen in den Regionen kann die Community Nurse auf großem Wissen und guten Beziehungen zu den Menschen mit Pflegebedarf aufbauen“, so die Diakonie Direktorin.

Pflegereform braucht gesamtheitlichen Ansatz

„So hilfreich und wirksam richtig aufgesetztes Community Nursing sein kann, so klar ist aber auch: Eine Pflegereform, die ihren Namen verdient, muss noch deutlich größere Brocken stemmen wie z.B. eine umfassende, an validen Bedarfszahlen orientierte Personaloffensive. Auch das Pflegegeldsystem harrt einer Überarbeitung. Und schließlich braucht es auch noch die von der großen Mehrheit der Bevölkerung gewünschte und volkswirtschaftlich sinnvolle Attraktivierung der Pflege und Betreuung zuhause sowie eine bedarfsorientierte Weiterentwicklung der Versorgungslandschaft,“ sagt Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich.

Community Nurses als vielfältiges Angebot in den Gemeinden

„Was ist für Menschen wichtig, die Pflege und Betreuung brauchen? Eine umfassende und professionelle Information und genügend Angebote am Wohnort. Zur Beratung und Information kann eine gut integrierte Community Nurse einen Beitrag leisten, wichtig sind aber auch leistbare, innovative und vielfältige Leistungen im mobilen, teilstationären und stationären Bereich. Da braucht es rasche Lösungen“, sagt Direktor der Volkshilfe Österreich Erich Fenninger.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) ist der Zusammenschluss Österreichs großer Sozialorganisationen Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz und Volkshilfe.
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